zurück     |       |   Seite drucken    

                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 73

Andreas Müller vom Pestalozzi-Gymnasium München hat folgenden Schülerfragebogen zu Rezeptionsdokumenten aus der Alten Pinakothek in München zusammengestellt. Die Angaben zur Hängung der Bilder gehen vom Stand Sommer 2003 aus. Im Falle möglicher Umhängungen muss der Frage- bzw. Antwortbogen entsprechend umgeändert werden.


Schülerfragebogen

Antike Mythen und Geschichten in der Alten Pinakothek München

EG 21 Eine weniger bekannte, aber sehr beeindruckende Darstellung des “pius Aeneas”: Vater trägt Großvater auf den Schultern, Sohn geht nebenher. Wichtig für die Vorgeschichte: Beachtet rechts im Hintergrund das weiße [ 1 ]!

EG 22 Eine der berühmtesten Partys der antiken Mythologie: Es geht hoch her, wie man sieht – um so ärgerlicher für die Göttin Eris, dass sie von den Gastgebern [ 2 ] nicht zu der Feier ein­geladen wurde.

EG XII Ein Trumm von einem Mannsbild – und hält statt der Fernbedienung eine Spin­del in der Hand!?! Normalerweise ist dieser Herr nicht als Sitzpinkler be­kannt. Aber was tut man nicht alles für eine Frau wie [ 3 ]!

EG XIII Die beiden “Rossebändiger” stehen in Wirklichkeit auf dem Quirinal in Rom. Der Maler behauptet, sie seien das Werk (“opus”) eines der berühmtesten grie­chischen Bildhauer: [ 4 ]. (Um den Namen in den Nominativ zu setzen, müsst ihr den vorletzten Buchstaben durch ein E er­setzen.)

OG I Der Göttervater Zeus ließ sich einiges einfallen, um sich sterblichen Frauen zu nähern, ohne dass es zu offensichtlich war. (Schließlich hatte er eine eifersüchtige Gat­tin!) Die Tochter des Königs von Argos, die strengsten Hausarrest hatte, besuchte er in Ge­stalt eines goldenen Regens! Ihr Name: [ 5 ]

OG V “Kein sehr originelles Versteck!” scheint der Hund zu denken. Der Herr mit Bart ist kein Krankenpfleger, sondern der – keineswegs amüsierte – Ehe­mann: [ 6 ].

OG VI Ein Mensch hatte einen Gast. Als es kalt war, behauchte er seine Hände. Der Gast fragte, warum, und bekam zur Antwort: Damit sie warm werden. Später beim Essen blies der Mensch auf seine Suppe und der Gast fragte wieder, warum er das täte. Diesmal antwortete der Mensch: Um die Speise zu kühlen. Da sagte der Gast: Ich kündige dir die Freundschaft, weil du mit demselben Mund warm und kalt bläst!

Dies erzählt der griechische Fabel-Dichter Äsop. Der Gast war übrigens ein [ 7 ].

                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 74

OG VII Es sieht zwar auf den ersten Blick aus wie eine leicht chaotische Reit­stunde, aber eigentlich geht es um eine Entführung: Castor und Pollux, die berühm­ten Zwil­linge, entführen Hilaeria und Phoibe, die Töchter des [ 8 ], am Tag ihrer Hochzeit.

OG 13 Eine idyllische Szene: Junge Frauen, die, “vom Jagen ermattet, ihre jung­fräu­lichen Glieder mit klarem Tau übergießen”. Da kann man schon mal die Hüllen fallen las­sen, es ist ja kein Mensch – schon gar kein Mann – in der Nähe. Oder doch?

Die weibliche Hauptperson [ 9 ] sitzt übrigens links unten.

OG 14 Die tragische Figur in dieser Geschichte ist jene, die den Betrachter etwas ratlos – und wohl immer noch schockiert – anzublicken scheint. Früher sah sie übri­gens besser aus – bevor sie in eine weiße [ 10 ] verwandelt wurde...

OG IX Erstens zeigt man nicht mit dem nackten Finger auf angezogene Leute; zwei­tens sollte man erst recht vorsichtig sein, wenn man selber noch halb grün hinter den Ohren ist und eine mächtige Göttin wie [ 11 ] vor sich hat.

OG IX Da staunte die Prinzessin nicht schlecht: Es war Waschtag, und sie wollte eigentlich nur mit ihren Dienerinnen einen netten Nachmittag am Strand verbringen, da tauchte plötzlich dieser äußerst spärlich bekleidete Fremdling auf. Natürlich war die Prinzessin ebenso empört über das Outfit des Fremden wie ihre Dienerinnen. (Oder doch nicht?) Was sie nicht wusste: Bei dem Mann handelte es sich um keinen gerin­ge­ren als den – schon damals berühmt-berüchtigten – [ 12 ].

OG X [ 13 ] hatte drei Kinderlein:
Wie sollte er da nicht lustig sein?
Doch dauernd ist kein Glück auf Erden:
bald ließ ihn Iuno rasend werden,
dass er für Ungeheuer hielt
die Kinder, die mit ihm gespielt!
Und drum im Wahn – o schlimme Not! –
schlug er die eignen Söhne tot.

OG X Bei “Griechenland sucht den Superstar” trat ein Flötist gegen einen Leier-Spieler an. Sie vereinbarten: der Gewinner darf mit dem Verlierer machen, was er will. Der Flötist unterlag und bezahlte mit seiner Haut. Sein Name: [ 14 ]

OG XI Was tragen der Dichter als Zeichen der göttlichen Inspiration und der Feld­herr, wenn er als Triumphator in Rom einzieht, auf dem Kopf? Einen Lorbeerkranz!

Das griechische Wort für ‚Lorbeer‘ war eigentlich der Name eines Mädchens [ 15 ], das von seinem Vater (einem Fluss!) in einen Baum verwandelt wurde.

OG XI Wahrscheinlich haben die meisten von euch schon einmal von dem ‘sagen­haf­ten' Pferd Pegasus gehört, das man – dank seiner besonderen Eigenschaft – noch heute in zahllosen Firmennamen, Bildern und ‘Logos' wiederfindet. Mit seiner Hilfe rettete der griechische Held Perseus die Prinzessin [ 16 ] vor einem Meeresungeheuer.

OG XI Achtet einfach nicht auf die liegende Dame im Vordergrund, sondern bewundert den König von Phrygien, der hier auf den Gott [ 17 ] zeigt, an den er eine Bitte richtet: Damit er noch reicher wird, soll alles, was er berührt, zu Gold werden. (Stört euch nicht daran, dass der Gott aussieht wie ein Bauer; er ist, wie man hört, nicht allzu vornehm.)


                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 75

Antike Mythen und Geschichten in der Alten Pinakothek München

Für die Lehrer: Liste der Gemälde

1 EG 21 Jan Brueghel d. Ä.: Das brennende Troja
(Inv.-Nr. 833, Katalog S. 106)

2 EG 22 Joachim Anthonisz Wtewael: Die Hochzeit von Peleus und Thetis (857, S. 576)

3 EG XII Charles Antoine Coypel: Herkules und Omphale (1168, S. 145)

4 EG XIII Hubert Robert: Landschaft mit römischer Tempelruine (14717, S. 426)

5 OG I Jan Gossaert, gen. Mabuse: Danae (38, S. 223)

6 OG V Jacopo Tintoretto: Vulkan überrascht Venus und Mars (9257, S. 527)

7 OG VI Jakob Jordaens: Der Satyr beim Bauern (425, S. 265)

8 OG VII Peter Paul Rubens: Raub der Töchter des Leukippos (321, S. 456)

9 OG 13 Johann Rottenhammer: Diana und Aktäon (1588, S. 430)

10 OG 14 Moyses van Uyttenbroeck: Juno, Argus und Io (5074, S. 538)

11 OG IX Matthias Stomer: Die Verspottung der Ceres (112, S. 508)

12 OG IX Pieter Lastmann: Odysseus vor Nausikaa (4947, S. 283)

13 OG X Alessandro Turchi: Der rasende Herkules (490, S. 536)

14 OG X Guido Reni: Apoll schindet Marsyas (513, S. 422)

15 OG XI Nicolas Poussin, Apollo und Daphne (2334, S. 399)

16 OG XI Sebastien Bourdon: Befreiung der Andromeda (1290, S. 87)

17 OG XI Nicolas Poussin: Midas und Bacchus (528, S. 400)



                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 76

Weitere Bilder zur Antike-Rezeption:

OG VII Rubens: Meleager und Atalanta (355, S. 457)

»Na, wenn das mal kein nettes und persönliches Geschenk ist: Er schenkt ihr den Kopf eines Ebers, den er getötet hat. Dass es zwischen den beiden “funkt”, ist ja nicht zu über­sehen. Die merk­würdige Gestalt in er Wolke ist übrigens Moira, die Schicksals­göttin, die nichts Gutes voraussieht.«

OG VIII Rubens: Die Amazonenschlacht (324, S. 459)

OG 7 Rubens: Amor schnitzt den Bogen (1304, S. 452)

zur Zeit (Juli 03) ausgelagert:

Melchior Feselen: Belagerung der Stadt Alesia (686, S. 199)

Melchior Feselen: Geschichte der Cloelia (13, S. 198)

Girlpower im Rom des 6. Jahrhunderts vor Christus: Spannung, Dramatik – und na­tür­lich ein treues Pferd. Dieses ist allerdings auf den ersten Blick nicht leicht zu fin­den: Es trägt das Mädchen [ X ] durch den Tiber.

Ludwig Refinger: Opfer des Marcus Curtius (687, S. 405)

Im Jahre 362 öffnete sich auf dem römischen Forum ein tiefer Spalt. Ein Orakel verkün­de­te, er werde sich erst schließen, wenn Rom sein kostbarstes Gut op­fert. Ein jun­ger Adeliger dachte – bescheiden, wie er war – ›Das muss ich sein!‹, zog seine Rüstung an, bestieg sein Pferd und stürzte sich in den Abgrund, der sich darauf­hin wieder schloss. Vor- und Fami­lienname des Mannes: [ X ]

Jörg Breu d. Ä.: Geschichte der Lucretia (7969, S. 94)



                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 77

Antike Mythen und Geschichten in der Alten Pinakothek München

Spielregel

- Jede Gruppe erhält ein Aufgabenblatt und ein Blatt zum Eintragen der Lösungen.

- Geht in den Saal, der durch die Nummer am Anfang jeder Aufgabe angegeben ist!
EG = Erdgeschoss, OG = Obergeschoss.

- Lest die Aufgabe durch und versucht das Bild zu finden, um das es geht!

- Jetzt könnt ihr den Begriff oder Namen, der im Text durch eine Zahl ersetzt ist, leicht erraten: Manchmal ist es etwas, das auf dem Bild zu sehen ist, meistens aber ein Name, der im Titel des Bildes (der immer in einer Aufschrift auf dem Rahmen zu lesen ist) vorkommt.

Wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr den Katalog zu Hilfe nehmen, der in den meisten größeren Sälen ausliegt. Darin sind die Bilder nach Künstlern geordnet. (Auch der Name des Malers steht immer unter dem Bild.)

- Tragt den Begriff auf dem Lösungsbogen bei der entsprechenden Nummer ein.

- Für jede richtig gelöste Aufgabe bekommt die Gruppe 1 Punkt, für die Zusatz­aufgabe 3 Sonderpunkte.





                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 78

Antwortbogen

Antike Mythen und Geschichten in der Alten Pinakothek München

Namen: ________________________________________________________





Zusatzaufgabe:
Wenn ihr die Buchstaben in den fett umrandeten Kästchen in die richtige Reihenfolge bringt, habt ihr das letzte Lösungswort. Es ist eines der bekanntesten Gemälde der Alten Pinakothek. (Nicht der ursprüngliche Titel, sondern die allgemein bekannte Bezeichnung, die auf dem Rahmen des Bildes in Klammern steht.)



Für das Lösungswort gibt es 3 Extra-Punkte.


                                     Pegasus-Onlinezeitschrift III/3 (2003), 79

Lösungen Antwortbogen

Antike Mythen und Geschichten in der Alten Pinakothek München





Zusatzaufgabe:
Wenn ihr die Buchstaben in den fett umrandeten Kästchen in die richtige Reihenfolge bringt, habt ihr das letzte Lösungswort. Es ist eines der bekanntesten Gemälde der Alten Pinakothek. (Nicht der ursprüngliche Titel, sondern die allgemein bekannte Bezeichnung, die auf dem Rahmen des Bildes in Klammern steht.)



Für das Lösungswort gibt es 3 Extra-Punkte.